Stichverletzung

Es war schon etwas fortgeschrittener an diesem Tag, die Uhr kündigte ein nahendes Schichtende an. Wie so oft, waren zu diesem Zeitpunkt alle anderen Autos, die zu anderen Zeiten wechseln, im Einsatz gebunden. Wir frotzelten über die bald kommende Ablösung und hofften, dass sie wirklich bald da sei.

Unsere Frotzelei wurde jäh gestört, als der Melder einen Einsatz verkündete. Die Meldung lautete „Schuss-/Stichverletzung in der Fußgängerzone“, Anfahrt mit Sonder- und Wegerechten. Zudem informierte uns die Leitstelle darüber, dass die Polizei als Ersthelfer vor Ort sei. All dies klang ziemlich seltsam.

Bei Ankunft wurden wir von einer freundlich winkenden Polizistin empfangen, die uns auch eine knappe Übergabe machte. Die Situation sei sicher. Wir fragen, was es mit der Einsatzmeldung auf sich habe und wurden aufgeklärt: Der Patient hatte sich eine neues Messer gekauft, welches vom Händler in Wellpappe eingeschlagen wurde und dann in einer Papiertasche transportiert wurde. Das Messer, offensichtlich von hoher Qualität und sehr scharf durchstach die Umhüllung mithilfe des Eigengewichts nur durch die Schlenderbewegung der Arme beim normalen Laufen und „bohrte“ sich in die Wade des Patienten. Fachmännisch versorgten wir die Wunde mittels Druckverband und brachten ihn zum Nähen in eine nahe gelegene Klinik.

Während der Fahrt erfuhren wir, dass die vorangehenden 6 Wochen Europareise des Norddeutschen ohne Probleme abliefen, aber jetzt am vorletzten Tag musste er zu einem Chirurgen. Die Wunde wurde vom Arzt mit 2 Stichen genäht und danach durften die Reisende ihren letzten Abend unterwegs genießen.