Zur schönsten Mittagszeit an einem sonnigen Tag schreckte uns der Melder auf. Eine Alkoholvergiftung wurde uns durch die Leitstelle verkündet. Anfahrt sei mit Blaulich und Horn zu erfolgen.
Wir taten wie geheißen, fuhren so schnell es ging in eines der schlechteren Viertel der Stadt und fanden an gemeldeter Stelle einen unserer bekannten „Freunde“. Er saß auf der Bank, wie immer mit der grünen Likörflasche in der Hand. Auf unsere Frage, was er von uns wünsche, teilte er uns mit, wir sollten ihn in eine Entzugsklinik bringen. Dass wir das nicht so einfach tun konnten, wollte ihm nicht einleuchten. Um das schließlich zu klären, bestellen wir die Polizei dazu. Nach kurzer Zeit trafen zwei motivierte Polizisten ein, die die Einsatzstelle von uns übernahmen. Wir fuhren ohne Patient wieder weg.
Wenige Minuten, nachdem wir auf der Wache ankamen, klingelte der Melder erneut. Gleiche Einsatzstelle, gleicher Name. Dieses Mal war die Meldung „Kollaps“. Anfahrt wieder mit Blaulicht und Horn. Wir fuhren also an, und sahen, dass die Polizei immer noch vor Ort war. Ebenfalls vor Ort war das „Alki-Mobil“. Ein Kleinbus, mit dem Besoffene zur Ausnüchterung gebracht werden. Dort drinnen lag tatsächlich unser Patient von vorher scheinbar bewusstlos auf dem Boden.
Mit vereinten Kräften zogen wir den Patienten heraus und lagerten ihn passend bei uns auf der Trage. Kaum waren wir im RTW und die Tür zu, war der „Bewusstlose“ gar nicht mehr bewusstlos, sondern entsprechend seiner vier Promille, die er bei der Polizei geblasen hatte, wieder ansprechbar. Wir nahmen ihn also mit ins Krankenhaus, sodass er dort ausnüchtern konnte.