Kollegiale Hilfe

Im letzten Dienst fuhr ich mit einer guten Bekannten und mit einer Praktikantin, mit der ich auch privat befreundet bin. Wir hatten den Dienst extra zu verabredet, da wir mal wieder Zeit miteinander verbringen wollten.

Es begann alles ganz unspektakulär mit einer Dialyserückfahrt. Direkt anschließend ging es in einen Ort einige Kilometer weiter (wir waren in dieser Nacht der einzige KTW im Leitstellengebiet). Dort sollten wir einen Herrn aus dem Pflegeheim in das Krankenhaus bringen, um dort einen Katheterwechsel durchführen zu lassen, da der aktuelle verstopft war.

Im Krankenhaus hielt meine Kollegin während dem Katheterwechsel die ganze Zeit den gelähmten Arm des Patienten, damit er nicht seitlich neben der Trage hing und das Pflegepersonal behinderte. Als das erledigt war, hoben wir unsere Trage wieder komplett an, um mit dem Patienten Richtung Auto für die Rückfahrt zu kommen.

Beim Verlassen des Behandlungsraumes war es meiner Kollegin auf einmal übel und sie musste sich hinsetzen. Nach einer kurzen Zeit im Sitzen kollabierte sie auf dem Stuhl, was die Praktikantin zum Glück frühzeitig kommen sah, sodass wir sie kontrolliert ablegen konnten. Natürlich hoben wir sofort die Beine an. Im Wartebereich saßen auch ein paar andere Patienten, die die ganze Zeit versuchten, lustig zu sein, indem sie uns anboten den Rettungsdienst zu rufen, was vor lauter Lachen und Kichern kaum zu verstehen war. Dann sagten sie uns, dass sie uns auch gerne die Nummer der Leitstelle sagen könnten, diese hätten sie erst kürzlich gelernt. Wir konnten darüber in der Situation natürlich nicht wirklich lachen.

Das Pflegepersonal und die Internistin der Notaufnahme waren zügig zur Stelle, war es ja quasi vor deren Stützpunkt passiert. Wir lagerten meine Kollegin um auf ein Bett, sodass wir die Beine nicht manuell hoch halten mussten. Im Gespräch erfuhren wir, dass das Krankenhauspersonal dachte, dass sie die Praktikantin sei und auf Grund des Anblicks eines Katheterwechsels kollabiert sei. Wir mussten lachen, als wir dies korrigierten.

Mittlerweile geht es der Kollegin wieder gut und nach kurzer Zeit in der Klinik konnte sie entlassen werden. Im Nachhinein war die Situation für uns alle amüsant, auch wenn sie sich nicht mehr an allzuviel erinnert.