Im Spätdienst wurden wir mit unserem KTW, der über fast keine (notfall-) medizinische Ausstattung verfügt zu einer gemeldeten akuten Atemnot alarmiert. Die Anfahrt erfolgte ohne Sonderrechte und würde ca. 15 Minuten dauern. Als Zusatzinfo gab es von der Leitstelle noch den Hinweis, dass im Sitzen alles okay sei, im liegen aber das Atmen fast unmöglich.
Vor Ort angekommen wurde uns schon im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses entgegen gerufen, dass die Patientin unter keinen Umständen mit ins Krankenhaus möchte. Wir entgegneten, dass wir uns sie erst einmal anschauen wollen.
In der Wohnung angekommen, erzählte sie ihr Leid. Seit morgens trug sie ein 24-Stunden-Langzeit-EKG-Gerät mit sich. Dieses zeichnet das EKG kontinuierlich auf, um sporadische Herzfehler erkennen zu können. Wenn sie sich nun zum Schlafen ins Bett legen würde, hätte sie das Problem, dass das Gerät (und vor allem der Bauchgurt, der es hält) den Brustkorb etwas abdrückt, sodass sie nicht gut durchatmen kann. Vor wenigen Stunden war auch schon der Hausnotrufdienst da, konnte aber nichts machen.
Mein Kollege sah sich das Problem an und erkannte einen Klettverschluss am Bauchgurt. Diesen konnte man öffnen, den Gurt etwas weiter einstellen und dann waren die Probleme verschwunden. Die Dame konnte so also in Ruhe daheim bleiben und jetzt gemütlich schlafen, während wir in den verdienten Feierabend fuhren.
Bei der Rückmeldung an den Leitstellendisponenten konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen, da er vorher schon das Gespräch mit der Dame annahm, sie das aber anders schilderte und er das nicht, obwohl sie dort bereits das Langzeit-EKG erwähnte, in einen Zusammenhang bringen konnte.