OP-Nachblutung

Mit Sonderrechten durften wir spät Abends zu einem „sonstigen Trauma“ in einen der Vororte fahren. Auf der Fahrt fragten wir uns noch, was das sein soll, vor allem da uns die Leitstelle noch darauf hinwies, dass von den Anrufern nichts weiter zu erfahren gewesen sei.

Vor Ort stellte sich heraus, dass der Patient am Mittag aus der Klinik entlassen wurde, nachdem er die letzten 4 Wochen in dieser verbrachte, um sich von der OP zu erholen.

Auf dem Weg vom Bett ins Bad hat er sich wohl aus versehen die Drainage herausgerissen, da er mit dem Drainageschlauch an einer Kante hängen blieb. Die Wunde blutete sehr stark und war am Bauch, sodass wir Probleme mit der Blutstillung hatten und einer von uns die ganze Zeit damit beschäftigt war, Kompressen auf die Wunde zu drücken.

Nachdem wir vor Ort den Kreislauf des Patienten stabilisieren konnten durch Flüssigkeitsgabe, machten wir uns an den Transport. Mittels Tragetuch schafften wir den Patienten durch das (natürlich) sehr enge Treppenhaus aus dem zweiten Stock nach unten zum Auto.

Die Fahrt war dann weiter unspektakulär, aber der Sohn des Patienten freute sich, dass wir „endlich mal einen Einsatz haben, bei dem Sie wirklich gebraucht werden.“ Über diesen Satz musste ich dann auch lachen.

Im Krankenhaus kam der Patient in über den Schockraum zügig ins CT, wo man eine innere Blutung sehen konnte, aber nicht so genau die Blutungsquelle. Immerhin hatte er nicht innerlich eingeblutet, sondern das Blut dran großteils direkt nach außen. Nach dem CT kam der Patient intubiert auf die Intensivstation.