Intensivverlegung

Da ich hier ja vor allem über kuriose Einsätze schreibe, darf dieser nicht fehlen: Wir wurden alarmiert zu einer Intensivverlegung von einem kleineren Krankenhaus in die Uniklinik. Nichts dramatisches, nichts eiliges. Aber eben doch zeitnah zu erledigen. Wir fuhren also gemütlich zu dem Krankenhaus, packten unsere Sachen und gingen hoch zur Intensivstation. Dort angekommen, empfing uns die diensthabende Ärztin ganz aufgeregt. Wir sahen schon beim hereinkommen, das nicht viel los ist. Diese Station hat gerade mal 5 Betten in 3 Zimmern.

Die Ärztin erklärte uns, sichtlich erleichtert, dass wir diese Patientin übernehmen würden, alles wichtige zur Vorgeschichte und wies mehrfach darauf hin, dass diese massive Verschlechterung in der letzten Stunde geschehen sei. Die Patientin hatte wirklich einen sehr niedrigen Blutdruck und einen hohen Puls, der unregelmäßig schlug. Sonst waren die anderen Parameter nahezu unauffällig. Im Labor war der Natriumgehalt im Blut etwas niedrig, aber der Rest in Ordnung. Die normalen Medikamente hatten nicht gewirkt. Trotz allem war die Patientin stabil für die Fahrt in die Uniklinik. In der Uniklinik sollte sie auf die internistische Intensivstation kommen und vorher in der Notaufnahme noch ein CT bekomme um eine Gehirnerschütterung auszuschließen.

Nach dem Umlagern ging es zügig ins Auto, wobei auf dem gesamten Weg unser Monitor lief und überwacht wurde. Im Auto angekommen, sank der Puls, aber der Blutdruck blieb konstant, was eher ungewöhnlich ist. Mein Kollege entschied, mit Blaulicht zu fahren. Ich fuhr, er blieb bei der Patientin. Durch den Rückspiegel konnte ich sehen, dass er die Patientin gut versorgte, und sie wohl stabil blieb. In der Notaufnahme der Uniklinik angekommen, empfing uns der Chirurg. Er teilte uns gleich mit, dass wir bitte warten sollten, weil direkt nach dem CT würde die Patientin wieder zurück in das kleinere Haus gehen. Mein Kollege hatte sichtlich keine Lust darauf, aber der Arzt rief schon auf unserer Leitstelle an, um den Rücktransport zu bestellen. Kurz darauf klingelten unsere Melder und verkündeten, dass wir die Rückfahrt machen sollten.

Wir lagerten die Patientin auf den CT-Tisch um und warteten vor der Tür auf das Ergebnis. Nach wenigen Minuten war der Radiologe fertig und verkündete, dass nichts am Kopf sei. Daraufhin schrieb der Chirurg eilig ein paar Zeilen Text und schickte uns zurück. Erstaunlicherweise war die Patientin jetzt mit allen Werten, die unser Monitor anzeigen konnte, wieder in den Normalbereichen. Wir fuhren somit ganz entspannt zurück in das kleinere Krankenhaus, wo die Patientin die Nacht trotzdem auf der Intensivstation verbrachte. Was sie hatte und wie lange sie dort blieb, weiß ich leider nicht.