„Welches Auto fährst du?“

„Ach, du fährst KTW. Ich habe mich schon gewundert. Hast du das vorher gewusst?“ – „Na klar, es stand ja so im Schichtplan.“ – „Das ist nicht, was ich meinte.“

Eigentlich wollte der Kollege von mir wissen, warum ich als Mitglied der RTW-Gruppe (ein RTW ist das große Auto, mit dem man normal zu den großen Notfällen fährt) auch KTW-Schichten (das sind die kleinen Autos für Entlassungen und Arztfahrten) übernehme. Jedes Mal, wenn mich das jemand fragt, muss ich kurz nachdenken. Aber meine Antwort ist eigentlich immer ähnlich: „weil es Spaß macht.“

Natürlich, auf dem RTW erlebt man mehr, hat mehr zu tun, hat interessantere Sachen und kommt rum beiden Leuten. Das denkt man zumindest. Auf dem KTW wird man auch immer mal wieder zu Notfällen geschickt, weil gerade kein RTW verfügbar ist oder weil es sich für den Disponenten nicht so schlimm darstellt, dass er einen RTW entsenden muss. Bei diesen Einsätzen hat man viel weniger Material und Geräte zur Verfügung. Und auch oft unerfahren bzw. junge Kollegen, die gerade ihr FSJ machen. Diese werden teilweise sehr nervös bei solchen Einsätzen und sind dann keine große Hilfe. Trotzdem sollte es der Anspruch eines jeden Rettungsdienstmitarbeiters sein, den Patienten optimal zu versorgen, egal welches Auto man fährt.

Auf dem KTW hat man, trotz allem, meistens weniger Stress, weil man eben keine Notfälle hat, sondern planbare Einsätze. Und oft (zumindest hier in der Gegend) sind die Strecken, die man zurücklegt länger, weil wir oft in das Umland der Stadt fahren. Somit kommt man viel mehr in der Gegend herum als auf dem RTW, lernt Kurorte und andere Krankenhäuser kennen. Aber man kommt auch viel besser mit den Leuten in Kontakt und ins Gespräch. Ich habe während einer langen Fahrt naturgemäß mehr Zeit als während einer kurzen, aber auf dem KTW habe ich auch viel weniger zu Dokumentieren und zu Erledigen bis zum Krankenhaus als wenn man RTW fährt. So kann man viel mit den Leuten reden.

Letztlich ist es mir auch egal, was ich fahre. Die Längen der Schichten sind hier ähnlich, ich bekomme das gleiche Geld und beides macht mir Spaß – das ist das Wichtigste!